Pneumonie erkennen - Vom ersten Eindruck bis zur Entscheidung
Typische Zeichen, frühe Symptome, funktionelle Zusammenhänge und prüfungsrelevante Red Flags
16.11.2025 15 min
Zusammenfassung & Show Notes
In dieser Episode von „Praxisnah – Medizin Lernen“ lernst du, wie du eine Pneumonie am Menschen erkennst, noch bevor Laborwerte, Röntgen oder Geräte etwas anzeigen. Anhand klinischer Zusammenhänge, Prüfungsfakten und klarer Red Flags wirst du sicherer in deiner Einschätzung, kannst dein Handeln begründen und bist optimal vorbereitet auf Praxis und Prüfung. Begleitmaterialien.
Was verrät dir ein Mensch über seine Atmung, noch bevor ein Gerät etwas misst? Diese Episode zeigt dir, wie du eine Pneumonie klinisch einschätzt, woran du sie im Alltag erkennst und ab welchem Punkt du ärztlich weiterleitest. Kein Fakten-Überladen, sondern klare Orientierung für Prüfung und Praxis.
📌 Mini-Lernkarte
Eine Pneumonie schränkt die Gasaustauschfläche ein. Müdigkeit, Leistungsabfall, veränderte Atmung und Verschlechterung im Tagesablauf sind oft früher sichtbar als Husten oder Fieber. Entscheidend ist deine Beobachtung der Atemarbeit und der Gesamtsituation.
Eine Pneumonie schränkt die Gasaustauschfläche ein. Müdigkeit, Leistungsabfall, veränderte Atmung und Verschlechterung im Tagesablauf sind oft früher sichtbar als Husten oder Fieber. Entscheidend ist deine Beobachtung der Atemarbeit und der Gesamtsituation.
⚠️ Red Flags
Zunehmende Atemnot, AF über 30, Sättigung unter 90 %, ausgeprägte Erschöpfung, Verwirrtheit, anhaltendes Fieber oder pleuritische Schmerzen.
Bei diesen Zeichen: Belastung reduzieren, Situation sichern, ärztlich abklären lassen.
Zunehmende Atemnot, AF über 30, Sättigung unter 90 %, ausgeprägte Erschöpfung, Verwirrtheit, anhaltendes Fieber oder pleuritische Schmerzen.
Bei diesen Zeichen: Belastung reduzieren, Situation sichern, ärztlich abklären lassen.
Weiterführende Links
AWMF – S3-Leitlinie ambulant erworbene Pneumonie (020-020)
AWMF – S3-Leitlinie nosokomiale Pneumonie (020-013)
Lungeninformationsdienst – Pneumonie
🎓 Vertiefung & Kurse: docmoritz.training
AWMF – S3-Leitlinie ambulant erworbene Pneumonie (020-020)
AWMF – S3-Leitlinie nosokomiale Pneumonie (020-013)
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Transkript
Du machst einen
Hausbesuch
und nachdem du geklingelt hast,
öffnet sich die Tür langsam.
Der Mensch, den du triffst, wirkt
erschöpfter als sonst.
Atmet flach und ist verlangsamt.
Kein markanter Husten,
kein auffälliges Fieber.
Aber irgendwie ist er komplett verändert.
Heute.
Die Pneumonie
erkennst du am Menschen,
bevor du irgendetwas messen kannst.
Wenn du diesen Zusammenhang verstehst,
dann erkennst du sie
früher als jedes Gerät oder
jede andere Diagnostik.
That's Docmoritz
'On the way.’
The podcast for people
with an interest in people.
DocMoritz, doctor, lecturer, human being.
Today.
Heute schauen wir uns
an, wie du die Pneumonie sicher erkennst,
was im Körper passiert
und warum
du bestimmte Maßnahmen ergreift.
Ziel ist,
dass du klinisch sicher wirst,
Prüfungsfragen souverän
beantworten kannst
und das Ganze für dich verstehst
nachvollziehen kannst.
Pneumonie ist eine akute
Entzündung des Lungengewebes,
einschließlich der Alveolen
und des Lungen Interstitiums.
Sie betrifft
den Bereich des Gasaustausch
und führt zu funktionellen
Einschränkungen der Atmung.
Die Pneumonie beginnt oft unspezifisch,
die Menschen wirken
müder, verlangsamt,
Sie sind insgesamt verändert.
Sie verändern ihre Tagesgewohnheiten.
Im Pflegeheim
möchten sie nicht in die
Gemeinschaftsräume gehen,
sondern lieber auf dem Zimmer essen.
Es gibt oft eine Vorgeschichte
mit einer anderen Erkrankung,
mit einer Bettlägerigkeit.
Es gibt immunschwächende Medikamente
oder überhaupt
eine allgemeine Immunanfälligkeit.
Dieser unspezifische Beginn
macht das Erkennen anspruchsvoll
und das Entscheidende
wird oft die Anamnese.
Egal, ob du als Physiotherapeut,
Ergotherapeut oder
Mitarbeiter, Mitarbeiterin in der Pflege
oder auch als sektorale
oder Vollheilpraktiker
Kontakt mit diesem Menschen hast.
Diese frühe
klinische Wahrnehmung
der Problematik ist entscheidend.
Und dann die gemeinsame
interprofessionelle Behandlung.
Die Ursachen spielen
für das Kennen eine geringere Rolle.
Wenn du Details zu den Erregern
oder den einzelnen
möglichen Ursachen brauchst
oder wissen möchtest,
dann findest du es im Faktenblatt
Prüfungsrelevant ist die Pneumonie
praktisch immer.
Sie kommt in jeder mündlichen Prüfung vor
und für die Grundlagen der Atmung
verweise ich dich auf
eine frühere Episode
Atmung Grundlagen
zum Verständnis in diesem Podcast.
Dort hast du alles, was
du brauchst,
um die Atemwege,
den Gasaustausch
und die Dinge zu verstehen.
Als Wiederholung
die oberen Atemwege,
beginnend mit der Nase
bis zum Kehlkopfdeckel,
dann die unteren Atemwege.
Die Bronchien verzweigen sich
bis in die Alveolen
und dort in den Alveolen,
an dieser
riesengroßen Oberfläche,
da findet
der eigentliche Gasaustausch statt.
Und hier ist das Entscheidende
die Diffusionsmembran,
wo die Luft, der Sauerstoff ins Blut geht
und das Kohlendioxid aus dem Blut
in die Alveolen gehen.
Und dann schließlich wird
eben dieses mit Sauerstoff
aufgeladene
Blut im Kreislaufsystem verteilt
oder zurückgeführt
zur Lunge, um das CO2 abzuhalten.
Wichtig ist,
dass du dich an die
Atemmechanik erinnerst.
Mit dem Zwerchfell,
Zwischenrippenmuskulatur,
das Ganze angekoppelt
durch den Pleuraspaltpalt,
der die freie Beweglichkeit
der Lunge ermöglicht.
Und je besser
die Belüftung,
desto besser
kann anschließend der Gasaustausch sein.
Grundsätzlich werden
schlecht belüftete Bereiche
schlecht durchblutet.
Das ist ein
natürlicher Schutzmechanismus,
der die Lunge grundsätzlich steuert.
Stehende Bereiche von Luft sind
anfälliger für Infektionen.
Nach Teilobstruktion
oder bei sehr schlechter Belüftung
setzt sich gerne
die Lungenentzündung drauf.
Je klarer
du diese Mechanik
und diese Zusammenhänge erkennst,
umso früher ist es dir möglich,
die Pneumonie zu erkennen.
Die Entzündung der Pneumonie
führt zur Schwellung
und Verdichtung des Gewebes.
Es bildet sich Flüssigkeit,
die sich ansammelt im Gewebe
und der Diffusionsweg von der Alveolen
ins Blut wird verlängert.
Dieser funktionelle Gasaustausch
Fläche nimmt insgesamt ab.
Und das ist das,
was wir
eine restriktive Ventilationsstörung
im klinischen Sinne nennen.
Die Menschen wirken dann
müde, erschöpft, verlangsamt.
Ihr Körper
insgesamt hat einfach zu wenig Sauerstoff
und gleichzeitig steigt die Atemarbeit.
Die Folge sind Tachypnoe,
eine flache Atmung,
reduzierte Belastbarkeit
und das sind die frühen Zeichen,
an denen man die
Pneumonie bereits vermuten sollte.
Bei älteren Menschen oder
vorgeschädigten Menschen
zeigt sich oft
eine Verwirrtheit,
die man nicht zuordnen kann.
Ein richtiger Leistungsknick
im Allgemeinzustand.
Der oft erwartete und vermutete Husten
tritt häufig erst ab Tag 5 bis 7 auf.
Je nach Ursache der Pneumonie.
Die Thoraxschmerzen
können auftreten, sind
aber nur dann typisch,
wenn die Pleura beteiligt ist.
Oft haben wir keinerlei Schmerzen.
Bei der ärztlichen Auskultation
kann man
die Abschwächung des Atemgeräusche
hören, manchmal auch
feuchte Rasselgeräusche.
Und bei der Perkussion
merken wir die Verdichtung
des Lungengewebe.
Das heißt,
wir können oft
schon mit einfachen
klinischen Untersuchungen
den dringenden Verdacht
auf eine Lungenentzündung stellen.
Und schließlich würde das Röntgenbild,
der Röntgen Thorax
die Diagnose bestätigen.
Aber klinisch lässt sich die Pneumonie
ganz oft vorher darstellen.
Wenn sich der Mensch verändert
und wenn es keine Erklärung dafür gibt,
wenn gleichzeitig
die Atmung schlechter wird,
dann denk einfach an die Pneumonie.
Was sind die Maßnahmen
und die klinischen Entscheidungen,
die getroffen werden müssen?
Wichtig ist,
die Atemfrequenz, Atemtiefe
und das Atemmuster zu beobachten,
Gleichzeitig
die neurologischen Situationen,
die Wachheit,
die Konzentrationsfähigkeit,
die angemessene Reaktion
auf die Situation.
Und schließlich
im weiteren Verlauf auch
Hautfarbe, Lippenfarbe
und die Beobachtung,
wie sich der Gesamtzustand entwickelt.
Die Lagerung
mit aufrechtem Oberkörper
kann die Belüftung deutlich verbessern
und die frühe
oder anhaltende Mobilisation
ist ganz entscheidend,
um die Lunge besser belüften zu lassen.
Gleichzeitig muss sich aber immer
im Sinne
einer angepassten Belastung passieren.
An dieser Stelle ist
wichtig zu verstehen,
dass die prophylaktischen Maßnahmen,
die so oft unter diesem Begriff der
Atemprophylaxe gelehrt
werden, gleichzeitig
die therapeutischen Maßnahmen
der Pneumonie sind
und bei der Pneumonie
weitergeführt werden.
Das heißt,
hier geht
die Prophylaxe fließend
über in die Therapie.
Es gibt spezifische
atemunterstützende Techniken,
gerade in der Physiotherapie
oder auch in der Pflege.
Dazu gehören
neben dem Stärken der Atemmuskulatur,
die Entspannung der Atemhilfsmuskulatur,
aber auch schleimlösende und das Abhusten
unterstützende Maßnahmen.
Wenn es dann zum Husten kommt.
Während der gesamten
Erkrankungssituation ist
auf ausreichende
Flüssigkeitszufuhr zu achten
und selbstverständlich
wird der Temperaturverlauf
immer wieder kontrolliert,
da zunehmendes Fieber das Herz Kreislauf
System und damit indirekt
auch die Atmung zusätzlich belastet.
Die Pneumonie
brauch immer die ärztliche Konsultation,
nicht nur weil es eine Infektion ist
und deswegen
auch die
Heilpraktiker
diese Krankheit dem
Arzt vorstellen müssen,
sondern weil es auch wesentliche
ärztliche Entscheidungen
über medikamentöse
oder weitergehende therapeutische
Maßnahmen gibt.
Red flags,
trying to put no more needs and
Neu auftretende oder zunehmende Atemnot.
Eine Atemfrequenz über 30 pro Minute,
anhaltendes oder hohes Fieber.
Bewusstseinsstörungen oder Verwirrtheit.
Eine Herzfrequenz über 120 In jedem Fall
solltest du
bei den Red Flags wachsam sein
und eine
zügige ärztliche Kontrolle anstreben.
Diese Red
Flags für die Pneumonie,
die neu auftretende oder
zunehmende Atemnot,
Atemfrequenz über 30 pro Minute,
die Sauerstoffschädigung unter 90 %,
das anhaltend
hohe Fieber,
das sich anders nicht erklären lässt.
Schließlich dann die
pleuritischen Thoraxschmerzen.
Das sind schon ganz wesentliche Hinweise
auf eine Lungenentzündung.
Wenn dann eine Bewusstseinsstörung
oder Verwirrtheit
dazu kommt
ist unbedingt
die ärztliche Abklärung erforderlich
und bei einer Herzfrequenz von
über 120 wird man automatisch
die ärztliche Konsultation
in die Wege leiten.
Selbstverständlich
sollte auch
der Arzt oder die Ärztin hinzugezogen
werden, Wenn es Hinweise gibt
auf Veränderungen
in der sichtbaren Bewegung des Thorax.
Dies kann Hinweis
auf Pleuraerguss oder Pneumothorax sein,
die möglicherweise in Verbindung
oder auch als Komplikation auftreten.
Welche dieser Punkte haben am Schluss
tatsächliche Prüfungsrelevanz?
Du solltest die Pneumonie klar definieren
und von anderen
Erkrankungen der Lunge abgrenzen können.
Die Pneumonie ist
die Entzündung der Alveolen
und des Zwischenzellgewebes
und sie führt zu einer Restriktion,
einer funktionellen Einschränkung
des für den Gasaustausch
zur Verfügung stehenden Gewebe.
Du solltest die Grundlagen der Anatomie
von den Alveolen,
die Alveolarmembran als Diffusionsstrecke
und die direkte Verbindung
zu den Kapillaren des Blutes verstehen
und erklären können.
Und du solltest erklären,
was Restriktion funktionell bedeutet,
wie es zu
dieser geringeren Gasaustauschsituation
und damit
zur globalen schlechten
Sauerstoffversorgung des Körpers kommt.
Wir erwarten, dass du
einige der klinischen
Zeichen aufzählen kannst
und in der Praxis gehen wir davon aus,
dass jeder, der
einen medizinischen Fachberuf
hat, in der Lage ist,
den Verdacht auf eine Pneumonie
aufgrund der Anamnese,
der spezifischen Situation
und dieser klinischen Zeichen
zu erkennen.
Oft ist hier der Husten, auf den gewartet
wird, das Problem.
Also realisiere,
dass der Husten verzögert
auftritt und als solcher
dann ein typisches,
richtungsweisende Symptom ist.
Und schließlich
solltest du
deine Maßnahmen begründen können,
die darin bestehen,
dass du die
Belastung angemessen
reduzierst, eventuell Sauerstoff gibst
und das du die ärztliche Konsultation
in die Wege geleitet,
damit über die weiteren Maßnahmen
entschieden wird.
Wichtig für die Prüfung
ist, dass du
diese Gesamtsituation darstellen kannst.
Es gibt nicht einzelne Fakten,
die das Wesentliche sind, sondern es
ist das Gesamtbild der Pneumonie,
auf welches wir oft abheben
und welches tatsächlich
sich durch die Würdigung
der Gesamtsituation ergibt.
Das Aufzählen
einzelner Erreger-Möglichkeiten
oder Ursachen mag für dich spannend sein
und ist
immer wieder für die Therapie
entscheidend,
aber letztendlich eine Sache,
die wir
niemals im klinischen Umfeld
direkt sicher bestimmen können.
Hier bedarf es weitergehen
Untersuchungen,
die je nachdem
ambulante, ärztliche Untersuchungen sind
oder auch
den stationären Krankenhausaufenthalt
erforderlich machen.
Wenn ich dir das Ganze zusammenfasse,
was sind die wesentlichen Punkte?
Die Pneumonie
erkennst du im Kontakt und am Menschen.
Beobachte seine Atmung, sein Verhalten,
seine Veränderung
und seine aktuelle Belastbarkeit.
Diese Situation liefert
die entscheidenden Hinweise.
Die wichtigen Maßnahmen sind die
Reduzierung, Beendigung der Belastung,
die Unterstützung des Patienten,
gegebenenfalls auch bei sonst selbständig
möglichen Aktivitäten
des täglichen Lebens,
die gute Lagerung zur freien Atmung,
die anhaltende Mobilisation,
Flüssigkeitsgabe, Beobachtung und dann
die gemeinsame Begleitung
dieses Patienten durch die Situation.
Wenn der Verdacht
ärztlich bestätigt wird,
führt dies möglicherweise
zu einer direkten
medikamentösen Therapie
oder auch zu einer erweiterten
Diagnostik
oder zu einer klinisch
stationären Einweisung.
Das Röntgenbild des Thorax
würde die Pneumonie
in den meisten Fällen bestätigen.
In unklaren Fällen
würde auch hier weitergehend mit CT oder
Kernspin nach Hinweisen gesucht.
Auch würden wir Sputum und labortechnisch
Erreger oder überhaupt Infektionszeichen
und die
allgemeine
körperliche Situation nachweisen.
Die Fakten sind zusammengestellt
im Faktenblatt Pneumonie.
Du findest es in den Shownotes.
Ich hoffe, diese kurze, knappe
prüfungsrelevante Zusammenfassung
der Pneumonie
hat dir geholfen,
dass du es tatsächlich verstehst.
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Bin gespannt, was dich beschäftigt.
Wünsche dir eine wunderschöne Zeit
und genieße das Leben.
Praxisnah Wissen Kompakt.