Praxisnah

Peter Moritz

Pneumonie erkennen - Vom ersten Eindruck bis zur Entscheidung

Typische Zeichen, frühe Symptome, funktionelle Zusammenhänge und prüfungsrelevante Red Flags

16.11.2025 15 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Episode von „Praxisnah – Medizin Lernen“ lernst du, wie du eine Pneumonie am Menschen erkennst, noch bevor Laborwerte, Röntgen oder Geräte etwas anzeigen. Anhand klinischer Zusammenhänge, Prüfungsfakten und klarer Red Flags wirst du sicherer in deiner Einschätzung, kannst dein Handeln begründen und bist optimal vorbereitet auf Praxis und Prüfung. Begleitmaterialien.

Was verrät dir ein Mensch über seine Atmung, noch bevor ein Gerät etwas misst? Diese Episode zeigt dir, wie du eine Pneumonie klinisch einschätzt, woran du sie im Alltag erkennst und ab welchem Punkt du ärztlich weiterleitest. Kein Fakten-Überladen, sondern klare Orientierung für Prüfung und Praxis.

📌 Mini-Lernkarte
Eine Pneumonie schränkt die Gasaustauschfläche ein. Müdigkeit, Leistungsabfall, veränderte Atmung und Verschlechterung im Tagesablauf sind oft früher sichtbar als Husten oder Fieber. Entscheidend ist deine Beobachtung der Atemarbeit und der Gesamtsituation.

⚠️ Red Flags
Zunehmende Atemnot, AF über 30, Sättigung unter 90 %, ausgeprägte Erschöpfung, Verwirrtheit, anhaltendes Fieber oder pleuritische Schmerzen.
Bei diesen Zeichen: Belastung reduzieren, Situation sichern, ärztlich abklären lassen.
👉 Alle Details im Faktenblatt (PDF) zum Download in den Shownotes.

Weiterführende Links
AWMF – S3-Leitlinie ambulant erworbene Pneumonie (020-020)
AWMF – S3-Leitlinie nosokomiale Pneumonie (020-013)
Lungeninformationsdienst – Pneumonie

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Transkript

Du machst einen Hausbesuch und nachdem du geklingelt hast, öffnet sich die Tür langsam. Der Mensch, den du triffst, wirkt erschöpfter als sonst. Atmet flach und ist verlangsamt. Kein markanter Husten, kein auffälliges Fieber. Aber irgendwie ist er komplett verändert. Heute. Die Pneumonie erkennst du am Menschen, bevor du irgendetwas messen kannst. Wenn du diesen Zusammenhang verstehst, dann erkennst du sie früher als jedes Gerät oder jede andere Diagnostik. That's Docmoritz 'On the way.’ The podcast for people with an interest in people. DocMoritz, doctor, lecturer, human being. Today. Heute schauen wir uns an, wie du die Pneumonie sicher erkennst, was im Körper passiert und warum du bestimmte Maßnahmen ergreift. Ziel ist, dass du klinisch sicher wirst, Prüfungsfragen souverän beantworten kannst und das Ganze für dich verstehst nachvollziehen kannst. Pneumonie ist eine akute Entzündung des Lungengewebes, einschließlich der Alveolen und des Lungen Interstitiums. Sie betrifft den Bereich des Gasaustausch und führt zu funktionellen Einschränkungen der Atmung. Die Pneumonie beginnt oft unspezifisch, die Menschen wirken müder, verlangsamt, Sie sind insgesamt verändert. Sie verändern ihre Tagesgewohnheiten. Im Pflegeheim möchten sie nicht in die Gemeinschaftsräume gehen, sondern lieber auf dem Zimmer essen. Es gibt oft eine Vorgeschichte mit einer anderen Erkrankung, mit einer Bettlägerigkeit. Es gibt immunschwächende Medikamente oder überhaupt eine allgemeine Immunanfälligkeit. Dieser unspezifische Beginn macht das Erkennen anspruchsvoll und das Entscheidende wird oft die Anamnese. Egal, ob du als Physiotherapeut, Ergotherapeut oder Mitarbeiter, Mitarbeiterin in der Pflege oder auch als sektorale oder Vollheilpraktiker Kontakt mit diesem Menschen hast. Diese frühe klinische Wahrnehmung der Problematik ist entscheidend. Und dann die gemeinsame interprofessionelle Behandlung. Die Ursachen spielen für das Kennen eine geringere Rolle. Wenn du Details zu den Erregern oder den einzelnen möglichen Ursachen brauchst oder wissen möchtest, dann findest du es im Faktenblatt Prüfungsrelevant ist die Pneumonie praktisch immer. Sie kommt in jeder mündlichen Prüfung vor und für die Grundlagen der Atmung verweise ich dich auf eine frühere Episode Atmung Grundlagen zum Verständnis in diesem Podcast. Dort hast du alles, was du brauchst, um die Atemwege, den Gasaustausch und die Dinge zu verstehen. Als Wiederholung die oberen Atemwege, beginnend mit der Nase bis zum Kehlkopfdeckel, dann die unteren Atemwege. Die Bronchien verzweigen sich bis in die Alveolen und dort in den Alveolen, an dieser riesengroßen Oberfläche, da findet der eigentliche Gasaustausch statt. Und hier ist das Entscheidende die Diffusionsmembran, wo die Luft, der Sauerstoff ins Blut geht und das Kohlendioxid aus dem Blut in die Alveolen gehen. Und dann schließlich wird eben dieses mit Sauerstoff aufgeladene Blut im Kreislaufsystem verteilt oder zurückgeführt zur Lunge, um das CO2 abzuhalten. Wichtig ist, dass du dich an die Atemmechanik erinnerst. Mit dem Zwerchfell, Zwischenrippenmuskulatur, das Ganze angekoppelt durch den Pleuraspaltpalt, der die freie Beweglichkeit der Lunge ermöglicht. Und je besser die Belüftung, desto besser kann anschließend der Gasaustausch sein. Grundsätzlich werden schlecht belüftete Bereiche schlecht durchblutet. Das ist ein natürlicher Schutzmechanismus, der die Lunge grundsätzlich steuert. Stehende Bereiche von Luft sind anfälliger für Infektionen. Nach Teilobstruktion oder bei sehr schlechter Belüftung setzt sich gerne die Lungenentzündung drauf. Je klarer du diese Mechanik und diese Zusammenhänge erkennst, umso früher ist es dir möglich, die Pneumonie zu erkennen. Die Entzündung der Pneumonie führt zur Schwellung und Verdichtung des Gewebes. Es bildet sich Flüssigkeit, die sich ansammelt im Gewebe und der Diffusionsweg von der Alveolen ins Blut wird verlängert. Dieser funktionelle Gasaustausch Fläche nimmt insgesamt ab. Und das ist das, was wir eine restriktive Ventilationsstörung im klinischen Sinne nennen. Die Menschen wirken dann müde, erschöpft, verlangsamt. Ihr Körper insgesamt hat einfach zu wenig Sauerstoff und gleichzeitig steigt die Atemarbeit. Die Folge sind Tachypnoe, eine flache Atmung, reduzierte Belastbarkeit und das sind die frühen Zeichen, an denen man die Pneumonie bereits vermuten sollte. Bei älteren Menschen oder vorgeschädigten Menschen zeigt sich oft eine Verwirrtheit, die man nicht zuordnen kann. Ein richtiger Leistungsknick im Allgemeinzustand. Der oft erwartete und vermutete Husten tritt häufig erst ab Tag 5 bis 7 auf. Je nach Ursache der Pneumonie. Die Thoraxschmerzen können auftreten, sind aber nur dann typisch, wenn die Pleura beteiligt ist. Oft haben wir keinerlei Schmerzen. Bei der ärztlichen Auskultation kann man die Abschwächung des Atemgeräusche hören, manchmal auch feuchte Rasselgeräusche. Und bei der Perkussion merken wir die Verdichtung des Lungengewebe. Das heißt, wir können oft schon mit einfachen klinischen Untersuchungen den dringenden Verdacht auf eine Lungenentzündung stellen. Und schließlich würde das Röntgenbild, der Röntgen Thorax die Diagnose bestätigen. Aber klinisch lässt sich die Pneumonie ganz oft vorher darstellen. Wenn sich der Mensch verändert und wenn es keine Erklärung dafür gibt, wenn gleichzeitig die Atmung schlechter wird, dann denk einfach an die Pneumonie. Was sind die Maßnahmen und die klinischen Entscheidungen, die getroffen werden müssen? Wichtig ist, die Atemfrequenz, Atemtiefe und das Atemmuster zu beobachten, Gleichzeitig die neurologischen Situationen, die Wachheit, die Konzentrationsfähigkeit, die angemessene Reaktion auf die Situation. Und schließlich im weiteren Verlauf auch Hautfarbe, Lippenfarbe und die Beobachtung, wie sich der Gesamtzustand entwickelt. Die Lagerung mit aufrechtem Oberkörper kann die Belüftung deutlich verbessern und die frühe oder anhaltende Mobilisation ist ganz entscheidend, um die Lunge besser belüften zu lassen. Gleichzeitig muss sich aber immer im Sinne einer angepassten Belastung passieren. An dieser Stelle ist wichtig zu verstehen, dass die prophylaktischen Maßnahmen, die so oft unter diesem Begriff der Atemprophylaxe gelehrt werden, gleichzeitig die therapeutischen Maßnahmen der Pneumonie sind und bei der Pneumonie weitergeführt werden. Das heißt, hier geht die Prophylaxe fließend über in die Therapie. Es gibt spezifische atemunterstützende Techniken, gerade in der Physiotherapie oder auch in der Pflege. Dazu gehören neben dem Stärken der Atemmuskulatur, die Entspannung der Atemhilfsmuskulatur, aber auch schleimlösende und das Abhusten unterstützende Maßnahmen. Wenn es dann zum Husten kommt. Während der gesamten Erkrankungssituation ist auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten und selbstverständlich wird der Temperaturverlauf immer wieder kontrolliert, da zunehmendes Fieber das Herz Kreislauf System und damit indirekt auch die Atmung zusätzlich belastet. Die Pneumonie brauch immer die ärztliche Konsultation, nicht nur weil es eine Infektion ist und deswegen auch die Heilpraktiker diese Krankheit dem Arzt vorstellen müssen, sondern weil es auch wesentliche ärztliche Entscheidungen über medikamentöse oder weitergehende therapeutische Maßnahmen gibt. Red flags, trying to put no more needs and Neu auftretende oder zunehmende Atemnot. Eine Atemfrequenz über 30 pro Minute, anhaltendes oder hohes Fieber. Bewusstseinsstörungen oder Verwirrtheit. Eine Herzfrequenz über 120 In jedem Fall solltest du bei den Red Flags wachsam sein und eine zügige ärztliche Kontrolle anstreben. Diese Red Flags für die Pneumonie, die neu auftretende oder zunehmende Atemnot, Atemfrequenz über 30 pro Minute, die Sauerstoffschädigung unter 90 %, das anhaltend hohe Fieber, das sich anders nicht erklären lässt. Schließlich dann die pleuritischen Thoraxschmerzen. Das sind schon ganz wesentliche Hinweise auf eine Lungenentzündung. Wenn dann eine Bewusstseinsstörung oder Verwirrtheit dazu kommt ist unbedingt die ärztliche Abklärung erforderlich und bei einer Herzfrequenz von über 120 wird man automatisch die ärztliche Konsultation in die Wege leiten. Selbstverständlich sollte auch der Arzt oder die Ärztin hinzugezogen werden, Wenn es Hinweise gibt auf Veränderungen in der sichtbaren Bewegung des Thorax. Dies kann Hinweis auf Pleuraerguss oder Pneumothorax sein, die möglicherweise in Verbindung oder auch als Komplikation auftreten. Welche dieser Punkte haben am Schluss tatsächliche Prüfungsrelevanz? Du solltest die Pneumonie klar definieren und von anderen Erkrankungen der Lunge abgrenzen können. Die Pneumonie ist die Entzündung der Alveolen und des Zwischenzellgewebes und sie führt zu einer Restriktion, einer funktionellen Einschränkung des für den Gasaustausch zur Verfügung stehenden Gewebe. Du solltest die Grundlagen der Anatomie von den Alveolen, die Alveolarmembran als Diffusionsstrecke und die direkte Verbindung zu den Kapillaren des Blutes verstehen und erklären können. Und du solltest erklären, was Restriktion funktionell bedeutet, wie es zu dieser geringeren Gasaustauschsituation und damit zur globalen schlechten Sauerstoffversorgung des Körpers kommt. Wir erwarten, dass du einige der klinischen Zeichen aufzählen kannst und in der Praxis gehen wir davon aus, dass jeder, der einen medizinischen Fachberuf hat, in der Lage ist, den Verdacht auf eine Pneumonie aufgrund der Anamnese, der spezifischen Situation und dieser klinischen Zeichen zu erkennen. Oft ist hier der Husten, auf den gewartet wird, das Problem. Also realisiere, dass der Husten verzögert auftritt und als solcher dann ein typisches, richtungsweisende Symptom ist. Und schließlich solltest du deine Maßnahmen begründen können, die darin bestehen, dass du die Belastung angemessen reduzierst, eventuell Sauerstoff gibst und das du die ärztliche Konsultation in die Wege geleitet, damit über die weiteren Maßnahmen entschieden wird. Wichtig für die Prüfung ist, dass du diese Gesamtsituation darstellen kannst. Es gibt nicht einzelne Fakten, die das Wesentliche sind, sondern es ist das Gesamtbild der Pneumonie, auf welches wir oft abheben und welches tatsächlich sich durch die Würdigung der Gesamtsituation ergibt. Das Aufzählen einzelner Erreger-Möglichkeiten oder Ursachen mag für dich spannend sein und ist immer wieder für die Therapie entscheidend, aber letztendlich eine Sache, die wir niemals im klinischen Umfeld direkt sicher bestimmen können. Hier bedarf es weitergehen Untersuchungen, die je nachdem ambulante, ärztliche Untersuchungen sind oder auch den stationären Krankenhausaufenthalt erforderlich machen. Wenn ich dir das Ganze zusammenfasse, was sind die wesentlichen Punkte? Die Pneumonie erkennst du im Kontakt und am Menschen. Beobachte seine Atmung, sein Verhalten, seine Veränderung und seine aktuelle Belastbarkeit. Diese Situation liefert die entscheidenden Hinweise. Die wichtigen Maßnahmen sind die Reduzierung, Beendigung der Belastung, die Unterstützung des Patienten, gegebenenfalls auch bei sonst selbständig möglichen Aktivitäten des täglichen Lebens, die gute Lagerung zur freien Atmung, die anhaltende Mobilisation, Flüssigkeitsgabe, Beobachtung und dann die gemeinsame Begleitung dieses Patienten durch die Situation. Wenn der Verdacht ärztlich bestätigt wird, führt dies möglicherweise zu einer direkten medikamentösen Therapie oder auch zu einer erweiterten Diagnostik oder zu einer klinisch stationären Einweisung. Das Röntgenbild des Thorax würde die Pneumonie in den meisten Fällen bestätigen. In unklaren Fällen würde auch hier weitergehend mit CT oder Kernspin nach Hinweisen gesucht. Auch würden wir Sputum und labortechnisch Erreger oder überhaupt Infektionszeichen und die allgemeine körperliche Situation nachweisen. Die Fakten sind zusammengestellt im Faktenblatt Pneumonie. Du findest es in den Shownotes. Ich hoffe, diese kurze, knappe prüfungsrelevante Zusammenfassung der Pneumonie hat dir geholfen, dass du es tatsächlich verstehst. Wenn dir diese Episode geholfen hat, wenn sie dir Spaß gemacht hat, abonniere den Podcast, empfehle ihm weiter Lass eine kurze Bewertung, da das hilft sehr, damit mehr Menschen auf diesen Podcast hingewiesen werden und damit lernen können. Und wenn du eine Frage hast, dann nutze die aktuelle Aktion: #FragDocMoritz, Wenn du mit diesem Hashtag postest auf den sozialen Medien oder eben auch hier unter dem Podcast, dann stell deine Frage, was du nicht verstanden hast, was dir unklar ist, wo du dich rückversichern willst. Und meine Challenge ist, innerhalb von 72 Stunden zu antworten. Ich freue mich auf deine Reaktion. Bin gespannt, was dich beschäftigt. Wünsche dir eine wunderschöne Zeit und genieße das Leben. Praxisnah Wissen Kompakt.